Albert Volz wurde als Ältester von 8 Geschwistern auf dem Hoppenberg als Sohn von Wilhelm und Berta Volz geb. Krohn geboren.
Da sein Vater auf See verschollen war, musste seine Mutter ihre Kinder alleine großziehen. Dadurch war seine Kindheit zwangsläufig von Entbehrungen geprägt. Meistens zum Weihnachtsfest erzählte er, dass sein Weihnachtsgeschenk aus drei Pfeffernüssen bestand. Eine Pfeffernuss hat er gleich am Heiligabend aufgegessen.
Die Zweite war am Neujahr dran und die Dritte wurde bis Ostern aufgehoben. Diese war dann aber schon so hart, dass er sie in seinem Malzkaffe eintauchte um sie noch beißen zu können.
Im Frühjahr bis Herbst wurde er zum Kühehüten nach Müggenburg geschickt um die Haushaltskasse der Familie aufzubessern.
Dann, mit 14 Jahren ging es zur See. Vom Moses über den Leichtmatrosen wurde er zum Matrosen. Seine Fahrten führten ihn meistens nach Südafrika zu den damaligen deutschen Kolonien. Aber auch Australien, Neuseeland und San Francisco wurden angelaufen.
Am 04.05.1909 heiratete er seine Ehefrau Käte geb. Mierendorf.
Mit ihr hatte er zwei Kinder Gertrud und Kurt.
Ihre gemeinsame Wohnung war das Eckhaus Nehmzowsgang Nr. 5. Dieses Reihenhaus ist eines der ältesten Häuser in Zingst.
Nach der Geburt seines zweiten Kindes blieb er an Land. Denn die Arbeit der überwiegenden Selbstversorgung mit Kuh und Schwein und der damit verbundenen Futtergewinnung machte das erforderlich. Zumal diese Tätigkeiten neben der Arbeit als Waldarbeiter nach der Arbeitszeit und am Wochenende oder nach Feierabend, so lange es hell war, erledigt werden musste. In jener Zeit bestand das karge Leben überwiegend aus Arbeit. Die Familie durchzubringen, erforderte den vollen Einsatz aller Familienmitglieder. Eigene Wünsche hatten zu jener Zeit wenig bis keinen Platz. Nachdem er Rentner war, besserte er noch bis 1953 seine Rente als Aushilfskellner bei Felix Schade im Central Hotel auf.
Käthe Mierendorf wurde als Jüngste von 3 Geschwistern in Zingst, Nehmzowsgang 5 als Tochter von Wilhelm und Lisette Mierendorf geb. Gottschewsky geboren.
Ihre älteste Schwester Martha verh. Heuck wohnte auf dem Fischmarkt 1 in Zingst.
Ihr älterer Bruder Wilhelm Mierendorf war Kapitän und lebte zuletzt in Hamburg.
Ihr Vater war am 29.08.1889 mit seinem Schiff vor Durban/Afrika gesunken. (Siehe hierzu den Artikel in dem Heimatbuch „Glaube Liebe Hoffnung“)
Das bedeutete, sie war bereits mit 2 Jahren Halbweise und ihre Mutter stand somit als Witwe mit den 3 Kindern alleine da. Ihre Seemannsrente reichte gerade, um den Bäcker für das Brot bezahlen zu können.
Käthe wuchs dadurch in ärmlichen Verhältnissen auf. Ihre Mutter musste sich in Lohnarbeit verdingen und ihren Acker in der Höft zusätzlich bewirtschaften um ihre Kinder durchzubringen.
Nach Beendigung ihrer Schulzeit mit 14 Jahren arbeitete sie als Küchenhilfe in der Gaststätte Ramin (später Anker) bis zu ihrer Hochzeit.
Am 04.05.1909 heiratete sie den Seemann Albert Volz.
Mit ihm hatte sie 2 Kinder: Getrud und Kurt.
Ihre gemeinsame Wohnung war das elterliche Eckhaus Nehmzowsgang Nr.5.
Hier lebten sie gemeinsam mit ihrer Mutter bis zu deren Tod am 17.01.1936.
Das elterliche Eckhaus ist Teil eines firstgeteilten Reihenhauses mit 2x4 Parteien (Wohneinheiten). Es ist eines der ältesten Häuser in Zingst. Es wurde in der damaligen Bauweise als Fachwerkbau mit Lehmstaken ausgefüllt. Die Dacheindeckung erfolgte in der typischen Rohr- bzw. Schilfeindeckung. Der Dachboden diente als Heuboden. Das Fundament wurde aus Feldsteinen in eingespülter Sandfüllung geschichtet. Als Füllboden diente gebrannter Strandsand um die Feuchtigkeit abzuhalten.
Erst später wurden Fußbodendielen eingebracht. Davor wurde die Wohnstube noch geharkt. In der Küche gab es über der Feuerstelle eine offene Esse mit Holzbalken eingefasst.
Errichtet wurden diese Häuser gerne auf ehemalige Naturdünen um bei Hochwasser möglichst geschützt zu sein. So liegt dieses Haus ca. 0,85m über +0,00 der allgemeinen Ortslage. 1872 und 1874 bei den großen Sturmfluten wurde der Kuh so viel Stroh unter den Klauen geworfen, dass diese mit dem Rücken unter der Stalldecke stand, aber trocken.
Die Arbeit der Hausfrauen bestand neben der Hausarbeit und der Kindererziehung auch in der Versorgung des Viehs sowie der Garten- und Feldarbeit.
Zu jener Zeit gingen die Frauen zu Feldarbeit wie das Heuwenden in einer langen und geschlossenen Garderobe mit Sonnenhut und luftigen Seitenschal überdeckt. Denn die heutige angestrebte Sonnenbräune war zu jener Zeit verschmäht. Bei den Damen der damaligen Zeit war die noble Blässe angesagt.
Aufgeschrieben von Enkel Christian Volz
Zingst im 12/2022
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