Ein Leben für den Beruf
In Zingst, auf dem sogenannten „Platz“ geboren (seine Eltern waren dort Zivilangestellte), verbrachte er dort seine ersten Kinderjahre. Nach dem Krieg erfolgte der Umzug in die Villa „Ruh“, die seine Eltern erworben hatten und dann als Pension betrieben.
Horst wuchs mit drei Geschwistern auf und besuchte, wie diese, die Zingster Grundschule.
Dort „malte“ er schon gern hübsche Bilder - ein Omen für den späteren Beruf?
Und so kam es auch, dass der ortsansässige Malermeister Wons ihn als definitiv letzten Lehrling einstellte.
Nach erfolgreicher Lehre und Dienst bei der Armee wurde er 1963 Mitarbeiter in der PGH Maler Barth, wo er auch gleich 1965 die Meisterausbildung begann und 1967 den Meistertitel erwarb. Seit 1964 war Horst Mehte mit Heidi Mehte verheiratet und wurde Vater von einem Sohn und einer Tochter.
In der PGH arbeitete er als Bereichsmeister viele Jahre sein Wunsch, sich selbstständig zu machen wurde ihm versagt, denn in Zingst gab es zu der Zeit schon einen Malermeister - und Konkurrenzgebaren war in DDR Zeiten nicht gern gesehen.
1990 wurde sein langgehegter Wunsch Wirklichkeit! Horst konnte sich selbstständig machen. Bis 2003 wurde fleißig gearbeitet mit durchschnittlich fünf Gesellen. Dann wurde er Rentner aber nur auf dem Papier! Ohne seine Arbeit ging es nicht. Zu DDRZeiten hatte er schon öfter alte Möbel, Türen, Fenster u.a. mit einer Holzimitationsmalerei aufgehübscht und wie neu wirken lassen.
2010 sollte die Zingster Peter-Pauls-Kirche zum 150. Bestehen restauriert werden.
Nach Wunsch des Denkmalschutzes sollte der Innenbereich wieder original in Holzimitationsmalerei hergestellt werden. Nur wer kann das aber noch? Wer hat diese Fertigkeit?
Meister Mehte! Mit dem entsprechenden Handwerkszeug machte er sich über zwei Winter an die Arbeit ganz allein, ohne Hilfe! Die Arbeit umfasste sämtliche Bänke, die Kanzel mit Treppe, den Altartisch, die Sakristei und vor allem die große Empore mit den vielen kleinen Feldern, die alle einzeln mit Schablonen bearbeitet wurden. Einen kleinen Beitrag leistete ich auch, indem ich oft mit heißem Tee und Fotoapparat zur Stelle war.
2012 war es dann soweit die 150-Jahrfeier unserer Kirche fand im Oktober statt!
Sie erstrahlte zur Freude aller in neuem Glanze und heute, 10 Jahre danach - immer noch!
Horst war bis kurz vor seinem Tod noch tätig, sicher mit fast 82 Jahren noch einer der aktiven Malermeister weit und breit - dieses Jahr hätte er sein 55. Meisterjubiläum gefeiert.
Am 19. April 2022 musste er sich einer kurzen, heimtückischen Krankheit beugen, die seinem arbeitsreichen und erfülltem Leben ein Ende setzte. Aber er hat durch seine Arbeit Spuren hinterlassen, auf die er sehr stolz war und das zurecht!
In unserer Familiengrabstätte, unweit der Kirche, fand er seine letzte Ruhe.
Ehefrau Heidi Mehte, Zingst
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